Diese dreizehn Kilometer lange und maximal zehn Kilometer breite Insel liegt in den westlichen Kykladen. Zahlreiche Buchten bilden die Küstenlinie.
Mehrfach habe ich die Insel besucht und war immer begeistert von ihr, zuletzt war ich vor zwölf Jahren dort. Damals entstand auch der Film. Verändert hat sich seither nicht viel.
Bergbau spielte fünf Jahrtausende eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Nachweis von Kupfergewinnung reichen bis in die Bronzezeit zurück. Mitte des 18. Jahrhunderts kam mit der Eisenerzförderung einiger Wohlstand auf. Das Erz wurde in die USA, England und Schweden exportiert. Damals zählte die Insel bis zu 4'400 Einwohner, von denen 2'000 Minenarbeiter waren. Die Arbeitsbedingungen waren vermutlich nicht besonders gut, denn 1916 gab es einen Streik, bei dem um bessere Arbeitsbedingung mit achtstündigem Arbeitstag und Einhaltung von Sicherheitsvorschriften gekämpft wurde. Als Gewerkschaftsführer von der Polizei festgehalten wurden, versammelten sich die Arbeiter mit ihren Familien an der Verladebrücke und blockierten die Beladung eines österreichischen Schiffes.
Vom diensthabenden Leutnant wurde Feuerbefehl gegeben, wobei sich die Menschen mit Steinen zur Wehr setzten. Auch der Minenbetreiber liess von seiner Wachmannschaft in die Menge schiessen. Vier Personen wurden getötet und dreissig weitere verletzt.
Bis 1965 hielt die Förderung an, dann war Schluss und die letzten Gruben wurden geschlossen. Heute sieht man vereinzelt noch Industrieruinen aus dieser Zeit. Geblieben ist auch eine Deviation, also eine Abweichung des Kompasses um bis zu zehn Grad!
Der Hauptort der Insel liegt in einer schönen, rundum geschützten Bucht an der Ostseite. Bei der Einfahrt fallen schon von Weitem die weissen Häuser auf, die auf dem steilen Hügel kleben.
Hier findet man einen guten und sicheren Ankerplatz, aber es gibt auch eine kleine Marina.
Am Sandstrand findet man diverse Geschäfte, Tavernen und Restaurants.
Als Chora wird gewöhnlich der Hauptort einer Insel bezeichnet.
Meist thront er in einiger Distanz von der Küste auf einem Hügel. Der etwas anstrengende Aufstieg wird mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Das kleine Dorf ist ebenfalls sehr reizvoll und einen Besuch wert.
Vor zwölf Jahren haben wir den Abend in der Bar Karnagio zu Ende gehen lassen. Der Chef legt hier persönlich auf, immer noch CDs und nach seinem Geschmack. Abends gibt es Rockmusik, morgens zum Frühstück Klassik.
Ich gehe hin und begrüsse Dimitris. Er schaut mich lange an und meint dann: «Du bist schon einmal hier gewesen. Ich erinnere mich an Dich». Na ja, ganz glauben kann ich es nicht. Aber dann erwähnt er Bregenz, meine Geburtsstadt und meint, dass ich doch von dort komme. Einen Moment bin ich sprachlos. Ich zeige ihm den Film von damals und er bestätigt wieder, dass er sich gut an unseren Abend erinnern kann.