Cabrera heißt übersetzt Ziegeninsel. Die kleine, maximal 5.53 km lange und maximal 5.29 km breite Insel liegt vor der Küste Mallorcas im Cabrera Archipel, zu dem 18 weitere Inseln gehören. Außer einigen Soldaten, die den noch vorhandenen Militärstützpunkt betreuen und den Parkwächtern, lebt hier niemand. Geologisch gehört Cabrera zu Mallorca, von wo es vor 15‘000 Jahren abgetrennt wurde. Früher lebten hier viele Ziegen, die zu einer Verkarstung der Landschaft beigetragen haben und deshalb weggebracht wurden.
Die Insel wurde von Phöniziern, Karthagern und Römern bewohnt. Im 14. Jahrhundert erbaute man zum Schutz vor Piratenüberfällen das Castel am Eingang zum Port Cabrera.
1809 wurden rund 12‘000 französische Kriegsgefangene aus dem spanischen Unabhängigkeitskrieg, darunter auch Schweizer Söldner auf die Insel verbannt. Ohne ausreichende Versorgung verstarben bis zu 5‘000 von ihnen. Ein Denkmal erinnert heute noch daran. Im 19. Jahrhundert wurden die Leuchttürme der Insel erbaut und ein neuer Besiedlungsversuch gestartet. Allerdings wurden die Siedler während des ersten Weltkrieges aufgrund der strategischen Bedeutung der Insel enteignet und eine Militärbasis erbaut, die heute noch in Betrieb ist.
Für das Befahren des Archipels ist eine Genehmigung erforderlich, die man automatisch bekommt, wenn man hier einen Bojenplatz via Internet bucht. Auf der ganzen Insel herrscht strenges Ankerverbot und einige Buchten sind gesperrt. Am besten informiert man sich vorher im Internet, welche das sind.
Auf der Insel gibt es ausgeschilderte Wege, die nicht verlassen werden dürfen. Aber auch hier sind einige gesperrt und nicht vollständig begehbar.
Port Cabrera ist die größte Bucht, in der 50 Bojen liegen, die abhängig von der Schiffsgrösse unterschiedliche Farbmarkierungen tragen. Im Sommer empfiehlt es sich sehr früh zu reservieren, oft
ist ein ganzer Monat ausgebucht.
Dazu kommen noch die Tagesgäste, die mit einer Fähre von Porto Petro zur Insel gebracht werden. So werden pro Jahr zwischen 70- und 100‘000 Besucher registriert.
Eine kleine Kantine direkt beim Landungssteg dient der Versorgung der Inselbesatzung und im Sommer der Touristen.
Mein Besuch erfolgte im Januar, wo ich der einzige Gast war. Nicht alle Wanderwege waren frei, jener zum
Leuchtturm Far de Punta de n’Ensiola wie das Museum leider gesperrt.