Zakynthos

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Ich bin auf dem Weg in die Ägäis und möchte der schönsten Insel Griechenlands, wie sie sich selbstbewusst nennt, einen Besuch abstatten. Ein Foto aus der Schmugglerbucht mit dem Schiffswrack am Strand kennst Du vielleicht von verschiedenen Werbeprospekten. Versprochen sind kristallklares Wasser und traumhafte Buchten.

Zakynthos ist nach Kefalonia und Korfu die drittgrösste Insel des ionischen Meeres. Jahrhundertelang wurde die Geschichte der Insel von Europa gestaltet. Vierhundert Jahre waren die Venezianer präsent, welche der Insel den Beinamen «Fior di Levante», «Blume des Ostens» gaben. Sie ist maximal 40 km lang und 20 km breit, kann also locker an einem Tag umsegelt werden. 

Zakynthos ist auch die Heimat der unechten Karettschildkröte, deren Eiablagestätten streng geschützt sind, da diese Tiere sehr bedroht sind. Ich freue mich darauf, dieser Insel einen Besuch abzustatten. 

Das Wetter ist einigermassen gut, die letzten zwei Tage hat es geregnet, so dass der Himmel immer noch ein bisschen wolkenverhangen ist. Mit gutem Wind aus Nordwest geht es von Kephalonia nach Süden. Es ist Segeln pur mit leichter, regelmässiger Welle, die mich hochhebt und dann wieder langsam senkt. Die Segel vom Wind gebläht geht es dahin. Die Bucht von Keri, am südwestlichen Ende der Insel ist bei diesem Wind das optimale Ziel. 

 

Sechs Stunden später bin ich dort und lasse den Anker auf zehn Meter Wassertiefe fallen. Die Werbeprospekte haben nicht zu viel versprochen. Es ist eine Bilderbuchlandschaft. Auf einer kleinen Anhöhe thront das Restaurant Mythos, das einen sehr guten Eindruck macht. Da möchte ich heute Abend mit Blick auf meinen Ankerplatz und die gegenüber liegende Insel Marathonisi essen gehen. Eine sehr gute Wahl. 

Es gibt einen winzigen Hafen, der kleinen Fischerbooten Platz bietet. Von hier starten auch die zu Bars umgebauten kleinen Schiffe, welche die Badegäste auf der Insel Marathonisi mit Getränken und Eis versorgen. Ansonsten ein paar Tavernen und einen Supermarkt, in dem ich meine Vorräte wieder auffüllen kann. Vor allem frisches Obst und Gemüse. Den Abend lasse ich schliesslich wieder an Bord mit einer Zigarre und einem Glas Rum ausklingen. 

Ich bleibe hier, der Wind kommt immer noch aus Nordwest und wird in zwei Tagen auf Ost drehen. Es sind zwei unspektakuläre Tage. Ausschlafen, Schiff innen und aussen putzen, Schreiben, Lesen, Fotos bearbeiten, Filmsequenzen ordnen, dazwischen Schwimmen im bereits 24 Grad warmen Wasser. Abends koche ich an Bord, das schont meine Reisekasse und ist nicht weniger unterhaltsam, als allein an einem Tisch zu sitzen. 

 

Dann kommt der Ostwind und das Liegen in der Bucht von Keri wird nicht mehr so gemütlich, weil das offene Meer eine Welle aufbaut, in der mein Boot ein bisschen schaukelt. Ich hole den Anker auf und segle um das Kap entlang an der zerklüfteten und felsigen Westküsten nach Norden. Im Ormos Navágio, oder shipswreck bay oder Schmugglerbucht lasse ich kurz den Anker fallen, bis ein Touristenboot mir mitteilt, dass das Ankern hier kürzlich verboten wurde. Die Legende besagt, dass Schmuggler mit diesem Boot auf der Flucht vor der Polizei hier gestrandet sind. Macht gar nichts, es ist ohnehin nicht gemütlich, da eine hohe Welle in die Bucht steht. Fotos und Filmaufnahmen habe ich im Kasten, hole den Anker auf und segle nach Süden, da der Wind inzwischen auf Nord gedreht hat.

 

Es geht zügig voran. Dann fällt mir eine Bucht auf, die von hohen Felswänden umgeben ist und in der das Wasser spiegelglatt ist. Pórtó Róxa heisst sie. Langsam taste ich mich hinein, die griechischen Seekarten sind nicht sehr detailverliebt und lasse den Anker bei fünfzehn Meter fallen. Der Grund besteht aus Sand, sodass er rasch greift und gut hält. Es ist unglaublich schön hier. Weisse, hochaufragende Felsen, glasklares Wasser, kleine Grotten und ein winziger Sandstrand. Ich mache ein paar Fotos mit meiner Drohne und sehe, dass auf der rechten Seite eine Felsenklippe liegt, die in der Seekarte nicht verzeichnet ist. Mit meinem Dinghy fahre ich hin und messe mit dem Handecholot eine Tiefe von 3.5 Metern. Nicht wirklich ein Problem, ausser der Ankerkette würde sich dort verfangen. Ich mache eine Mitteilung an Garmin, den Hersteller der Seekarten und lege mein Foto bei. Die Antwort kommt prompt, man gibt meine Daten an die Kartenabteilung weiter und beim nächsten Update der Seekarte ist diese Untiefe eingezeichnet. 

Als es dämmert, kehren mehr und mehr Vögel zu ihren Nestern zurück, welche sie in den Felsen gebaut haben. Dann verstimmt auch deren abendliches Konzert und es wird ruhig. Lediglich das leichte Plätschern des Wassers ist zu hören, wenn eine kleine Welle ans Boot schlägt. Das sind unglaubliche Momente, in denen man alles vergisst und nur für den Augenblick lebt. Die Nacht bleibt so, wie es der Abend schon angekündigt hat, nämlich absolut ruhig ohne Schaukeln und ohne Windgeräusche. 

 

Der nächste Morgen zeigt sich von der schönsten Seite mit tiefblauem Himmel und Sonnenschein. Mit dem ersten Wind nehme ich den Anker hoch und segle weiter Richtung Süden, ums Cap Keri herum, quer über die ausgedehnte Bucht, vorbei am Schutzgebiet für die Karettschildkröte zum Ak Vasilikós, wo ich am späten Nachmittag, als der Wind nachlässt meinen Anker vor einer Hotelruine fallen lasse. Schade, dass hier der Betrieb offensichtlich eingestellt wurde. Die Umgebung ist sehr schön und vor dem grossen Gebäude findet sich ein schöner Sandstrand. 

Am nächsten Tag geht es weiter nach Zakynthos Stadt. Vor dem Hafen lasse ich meinen Anker fallen und fahre mit dem Dinghy an Land. 

Stadt ist eben Stadt, und weil dieser Ort das Zentrum ist, ist es noch mehr Stadt. Viel Verkehr, laut und manchmal ein bisschen hektisch. Aber auch eine sehr schöne Strandpromenade gesäumt von kleinen Tavernen. In der gepflegten Fussgängerzone reihen sich die Geschäfte aneinander und an einem grossen Platz spielen Kinder Fussball, fangen oder fahren wie verrückt mit ihren Fahrrädern herum. Leben pur und Genuss. 

Auf dem Weg zurück kehre ich in der Taverna «Nostimon Mar» ein, weil mir der alte Mann, der am Eingang steht und um Gäste wirbt so sympathisch ist. Keine schlechte Wahl. Seine Tochter Cynthia bringt mir das von Ihrer Mutter zubereitete Essen und ihr Vater kommt kurz an meinen Tisch, schenkt mir den Wein ein und plaudert ein bisschen mit mir. Es ist dunkel und ich bin in sehr guter Stimmung, als ich wieder auf meine Gwylan zurückkehre.